Reisebericht Marokko 2008 2. Teil zurück zum 1. Teil | |
Ait-Benhaddou - Taroudannt Dienstag, 12.02.2008 Tagestour: 278 km Tag: 11 | |
Morgens gehen wir noch einmal in die alte
Kasbah von Ait- Benhaddou und besichtigen ein bewohntes Haus von innen.
Die beiden Söhne und die Mutter zeigen uns die Wohnung. Gegen ein Trinkgeld dürfen wir alles fotografieren. Gekocht wird mit Propan-Gas, aber es gibt keine Stromversorgung und keinen Trinkwasseranschluss. Einige Tiere (Ziegen, Schafe, Hühner und ein Esel) werden im Stall gehalten, der zum Haus gehört.
|
|
Wir fahren weiter
nach Westen in Richtung Küste durch eine Art Mondlandschaft, leicht hügelig mit zum Teil
wunderbarer Aussicht. Später sehen wir wieder Felder und Obstplantagen.
Wir erreichen das Gebiet der Arganienwälder. Hier klettern die Ziegen auf die Bäume, um die Früchte zu fressen. Als Manfred ein Foto machen will, werden wir von 20 ziemlich aufdringlichen Jugendlichen umringt, die Bonbons, Stilos und Dirhams erbetteln wollen. |
|
Wir kommen gerade noch rechtzeitig, um in
Taroudannt mit unserer Gruppe einen gemeinsamen
Stadtrundgang zu unternehmen. Die alte Hauptstadt des Sous-Gebietes, malerisch
vor den schneebedeckten Gipfeln des Hohen Atlas gelegen, ist fast
vollständig von einer hohen, zinnenbewehrten Lehmmauer umgeben, die aus
der Zeit Moulay Ismails stammt. Wir wandern durch die Souks und über die lebhaften Plätze der Medina "Al-Alaouyine" bzw. "Assarag", "Termaglet" und "Jotia", trinken gemeinsam einen Tee in einem der zahlreichen Restaurants und gehen dann alleine auf Erkundungstour. |
|
Eine zeitlang sitzen wir nur auf einem
Stein und beobachten um uns herum das sehr lebhafte Treiben. Ein selbsternannter Führer
lässt sich nicht abschütteln und begleitet uns auf unserem Einkaufsbummel.
Der Tag war heute sehr warm, 26 °C und auch am Abend ist es noch angenehm mild. Wir stehen auf einem freien Stellplatz vor den Toren der Stadt, mal wieder ohne jeglichen Komfort. |
|
Taroudannt - Agadir Mittwoch, 13.02.2008 Tagestour: 101 km Tag: 12 | |
|
|
Der Campingplatz ist voll belegt und wir haben Mühe einen Stellplatz zu finden. Angeblich wurde für unsere Gruppe nichts reserviert und einige Mitreisende sind etwas verschnupft. Der Standard ist enttäuschend, nur je eine funktionierende Dusche für Damen und Herren für diesen riesigen Platz und insgesamt eine Steckdose im Sanitärgebäude. Aber wir duschen sofort für je 10 DH und machen dann einen Spaziergang zum Strand. Der steinerne Schriftzug am Berg mit der alten Kasbah bedeutet: "Allah, el Watan, el-Malik" – "Gott, die Heimat, der König", die drei Pfeiler des Landes. |
|
Wir bummeln durch die Stadt, besichtigen das volle und enge Billig-Kaufhaus "Uniprix", in dem es alle Souvenirs von ganz Marokko gibt, auch einige Lebensmittel. Wir ergänzen unsere Vorräte. Irene besichtigt den kleinen netten Vogelpark.
Der Vogelpark scheint auch ein beliebter Treffpunkt für einheimische junge
Liebespaare zu sein. |
|
Auf dem Campingplatz zurück, treffen wir zum wiederholten Mal auf einen fliegenden Händler. Unseren letzten Kleidersack und 10 EUR tauschen wir gegen eine Decke. Diese liegt jetzt zu Hause auf unserem Wohnzimmertisch und alle finden, das sei unser schönstes Reise-Mitbringsel aus Marokko. Wir stehen völlig
eingequetscht zwischen zwei WoMos. Anne und Hans stehen neben uns und laden uns
abends auf ein Glas Wein bei sich ein. Das wird ein sehr
netter Abend. |
|
Agadir - Essaouira Donnerstag, 14.02.2008 Tagestour: 173 km Tag: 13 | |
Nach einer halbwegs ruhigen Nacht auf diesem etwas ungastlichen Campingplatz fahren wir an der Küste entlang in Richtung Essaouira. Die Landschaft ist sehr schön mit vielen Stellmöglichkeiten für WoMos. 25 km nördlich von Agadir liegen drei nette Campingplatze, einer direkt am Meer. Wir machen eine kurze Pause am Atlantik in Taghazoute, das von vielen Surfern besucht wird. In Tamri, der Stadt der Bananen, decken wir uns mit den kleinen, aber reifen und wohlschmeckenden Früchten ein. |
|
Um 11 h sind wir in Tamanar, dem
Zentrum der Arganöl-Herstellung zu einer Besichtigung der
Frauen-Kooperative AMAL verabredet. Weltweit kommt der Arganbaum nur im
Südwesten Marokkos zwischen Essaouira und Agadir vor. Wenn man Ziegen in
den Bäumen sieht, ist man im Gebiet der Arganien. Die stacheligen Bäume haben sich im Laufe der Evolution an das raue, trockene Klima der Wüstenregion angepasst. Auf der Suche nach Wasser bohren sich ihre Wurzeln bis zu 15 Meter tief in den felsigen Boden. Der Baum wird sechs Meter hoch. |
|
Aus etwa 30 kg der olivenähnlichen Früchte kann in fast zwei Tagen
Handarbeit nur ein Liter Öl hergestellt werden. Anders als bei Oliven,
wird bei der Arganie aus dem Kern und nicht aus dem Fruchtfleisch, das
kostbare Öl gewonnen. Arganöl ist von oranger Farbe und hat einen nussigen Geschmack, der uns persönlich nicht so ganz zusagt. Traditionell rösten die Berber die Kerne, bevor sie gepresst werden. Es enthält über 80 % ungesättigte Fettsäuren, Vitamin A, Antioxidanten und eine Reihe Bestandteile mit hoch interessanter medizinischer Wirkung. |
|
Wir schauen den Frauen
bei ihrer anstrengenden Arbeit zu. Aber immerhin haben die Frauen hier die
Möglichkeit einer eigenen Berufstätigkeit. Meist ist ein betriebseigener
Kindergarten angeschlossen. |
|
Alleine besichtigen wir
später noch eine weitere Kooperative in Tidzi. Manfred wird eingeladen, es
selbst einmal zu versuchen. Aber er hat große Schwierigkeiten, die Kerne
aufzuschlagen und die Samen herauszulösen. Irene kauft eine kleine Flasche vom Wundermittel Arganöl zum Einreiben gegen jegliche Beschwerden. |
|
Am frühen Nachmittag
sind wir auf dem Campingplatz neben dem Leuchtturm in Essaouira. Der Platz
ist ganz in Ordnung mit schönen Schatten spendenden Bäumen und halbwegs guten
Sanitäranlagen. Zu Fuß wandern wir ca. 2 km am Strand entlang in die Stadt und zum Hafen. Gemeinsam besichtigen wir den Fischereihafen mit den Befestigungsanlagen aus dem 18. Jh. und das portugiesische Fort mit der "Skala de la Ville", eine kanonenbestückte Plattform auf der Festungsmauer. Von der Nordbastei am Ende hat man einen schönen Blick über die Stadt. |
|
Unter der Skala liegen die Werkstätten der
Kunsttischler. Die Stadt ist berühmt für seine wunderschönen
Holzeinlegearbeiten aus Thujaholz mit Einlagen aus Zitronen- und Ebenholz,
Perlmutt und Silber. Wir schlendern durch die malerischen Gassen der Altstadt mit Gewürz- und Fischmarkt und begeistern uns immer mehr für diese vermutlich schönste Stadt an der marokkanischen Atlantikküste. |
|
Am Abend gehen wir
in das nette Fischrestaurant "Chalet de Plage" und teilen uns einen
Chefsalat. Manfred bestellt Fischfilet und Irene - nicht ganz stilecht,
aber dafür ohne Risiko -
Spagetti Bolognese und probieren eine Flasche marokkanischen Rotwein.
Alles sehr lecker für zusammen 39 €. Auch die anderen Mitreisenden sind überwiegend
zufrieden. |
|
|
|
Essaouira - Essaouira Freitag, 15.02.2008 Tagestour: 0 km Tag: 14 | |
|
|
Im Cafe "Dar Jeeling" genießen wir einen Minztee (Bestandteile sind: Chinesischer Grüner Tee, Minze, viel Zucker, Wasser) und beobachten das bunte Treiben auf den Straßen und Plätzen. Die Toilette des Cafés ist beeindruckend: ca. 50 x 50 cm groß, Tür nach außen zu öffnen direkt auf den Platz. Beim Hinhocken stoßen die Knie vorn an die Tür – da kann man nicht umfallen. Wir schlendern zum großen Platz am Hafen zurück und treffen Anne und Hans. Gemeinsam gibt es noch einen weiteren Minztee im Cafe "Bab Laachour" – das ist Urlaub. Zurück fahren wir für 10 DH mit der Taxe. |
|
Die als hart gekocht gekauften Eier erweisen sich
als noch roh, deshalb gibt es Spiegeleier zum Abendbrot. Manfred spielt
die CDs an und stellt fest, dass eine CD defekt ist. Er fährt noch einmal in die Stadt und will die CD tauschen. Aber dort funktioniert alles. Wahrscheinlich befindet sich so viel Sahara-Staub im CD-Player, dass sich manche CDs nicht abspielen lassen. Stattdessen bringt Manfred noch zwei weitere CDs mit. |
|
Essaouira - Marrakesch Samstag, 16.02.2008 Tagestour: 189 km Tag: 15 | |
Um 9 h ist es schon 23 °C warm und wir sind auf dem Weg nach Marrakesch. Es geht durch eine weite flache Ebene über Ounara, Sidi Mokhtar und Chichaoupa nach Osten. Am Horizont liegen die Gipfel des Hohen Atlas, zuerst sind noch Arganienbäume und grüne Felder zu sehen, dann wird die Landschaft zunehmend karger. Kleine Schaf- und Ziegenherden begegnen uns. Kurz vor Marrakesch wird es voller und es gibt auch wieder mehr Landwirtschaft. Unser Campingplatz "Ferdaous" liegt 13 km außerhalb der Stadt in Richtung Casablanca. Um 12 h treffen wir ein und finden einen schattigen Platz an einer Baumreihe, nicht zu verachten bei 28 °C. Um 15 h werden wir mit drei Minibussen von Mohammed und seinen Freunden in die Stadt gefahren. |
|
Marrakesch ist eine der vier Königsstädte, die Angaben zur Einwohnerzahl schwanken
je nach Taxifahrer zwischen 2-4 Mio. EW – es herrscht jedenfalls eine abenteuerliche
Verkehrsdichte, selbst in den engsten Gassen. Wir werden an der Medina abgesetzt und ein anderer Mohammed schleust uns durch die größten Souks Marokkos mit ca. 30.000 Handwerkern, durch die Gasse der Eisenschmiede, der Lederverarbeiter, der Färber, der Kupferschmiede, usw.. Ein enges Gewirr mit vielen Menschen - Einheimische und Touristen, Eselskarren, Fahrräder, Motorräder, Lärm und Gestank. Ständig muss man aufpassen nicht umgefahren zu werden – ich kann gar nicht in Ruhe schauen. |
|
Wir machen
Station in einer Berberapotheke "Herboristerie Avenzoar" – da wird wohl jeder Tourist hingeführt –
und lassen ein gesundheitliches "Beratungsprogramm" über uns ergehen. Natürlich kauft so
gut wie jeder etwas, ob Gewürze, Kosmetik oder Arznei. Ich kaufe Kreuzkümmel und eine Gewürzmischung aus 35 verschiedenen Gewürzen ("Damit kann jede Frau etwas Gutes kochen.") und etwas Arganöl mit Arnika. Für 2 € kann man sich massieren lassen. |
|
Wir gehen gemeinsam in
ein Terrassencafé am berühmtesten Platz Marokkos, dem "Djemaa el-Fna", der Platz der Gehängten. Gaukler, Schlangenbeschwörer, Kräuterapotheker,
Geschichtenerzähler, Musikanten und Henna-Malerinnen zeigen ihr Können.
Aber jedes Foto kostet ein paar Dirham. |
|
Wir schauen uns von der Dachterrasse das
Treiben an. Plötzlich kommt ein Sandsturm und dann Regen auf. In aller
Eile werden Markisen heruntergelassen. Am späten Nachmittag werden auf dem Platz die Garküchen aufgebaut und der Platz wird romantisch beleuchtet. |
|
In kleiner Gruppe
probieren wir sehr scharfen Gewürztee und bummeln mit
Anne und Hans allein weiter. Wir essen bei einer der Garküchen Harira mit
Datteln und Sesam-Kuchenkringel – lecker. |
|
Wir kaufen Riesendatteln, die man am
liebsten gleich alle aufessen würde und suchen dann einen Weg aus diesem
Gewühl zum Taxistand. Nach einer lebensgefährlichen Straßenüberquerung verhandelt Manfred energisch den Fahrpreis von 120 DH mit angeblichem "Nachtzuschlag" und dann fährt uns der Taxifahrer in halsbrecherischem Tempo - der Tacho steht ohne Funktion auf Null - mit zahlreichen "Beinahe-Crashs" zum Campingplatz zurück. Ich bin froh, wieder heil angekommen zu sein. Es herrschen draußen noch angenehme 19,5 °C. |
|
Marrakesch - Marrakesch Sonntag, 17.02.2008 Tagestour: 0 km Tag: 16 | |
Morgens geduscht, Sanitäranlagen sind
benutzbar, es gibt so gar ein Schwimmbecken, das leider nicht fertig
gestellt wurde. In einem kleinen Kiosk mit Café kann man frisches Brot,
Getränke und einige andere wichtige Dinge kaufen, u. a. Kamelaufkleber
fürs Auto. Eine Gruppe Pfauen, die hier auf dem Campingplatz leben, wandert dekorativ um die WoMos. Um 8.30 h fahren wir wieder mit 3 Mini-Bussen nach Marrakesch. Viele Störche haben auf den Gebäuden ihre Nester. |
|
Mohammed führt uns zuerst in die
Menara-Gärten mit hunderten Olivenbäumen. Schönes Fotomotiv ist der
Lustpavillon der Sultane, direkt am riesigen, 3 m tiefen Wasserbecken aus
dem 12. Jh. Mit Pferdekutschen fahren wir an der Stadtmauer entlang, leider fängt es zu regnen an. Unter dem schnell heruntergelassenen Verdeck werden wir zwar nicht nass, können aber auch nichts mehr sehen. |
|
Das Wetter ist auch nicht viel besser bei
der Besichtigung der Saadier-Gräber aus dem 16. Jh. Die Grabstätten
wurden von Moulay Ismail zugemauert, um jedes Andenken an die alten
Herrscher zu vertreiben. Erst 1917 wurden sie wieder entdeckt. |
|
Der Bahia-Palast ist die ehemalige
Residenz eines Großwesirs Ende des 19. Jh.. Wir sind beeindruckt von dem
Prunk und der aufwendigen Ausstattung der Anlage. |
|
Zurück auf dem "Djemaa el-Fna"
wandern wir auf eigene Faust zum Turm der Koutoubia-Moschee,
dem einzigen vollendeten Minarett aus der Zeit der Almohaden. Eine
Besichtigung ist für Nichtmuslime leider nicht möglich. Eine Tour mit den roten Sightseeing Bussen (130 DH/Person) wäre verlockend, aber wir sind ziemlich erschöpft. Außerdem ist es zu diesig für schöne Fotos und mit über 30°C schon fast zu warm. Deshalb fahren wir mit einem Petit Taxi (100 DH) zum Campingplatz zurück und erholen uns im Schatten unseres Bullis. |
|
Jeden Abend findet vor den Toren Marrakeschs
in der Palmeraie bei "Che Ali" eine Fantasia statt (400 DH/Person).
Nicht alle sind interessiert und so fahren wir mit zwei Bussen in die
riesige, extra für Touristen errichtete Anlage, die Platz für ca. 2.000
Leute bietet. Heute sind aber nur ungefähr 200 Gäste eingetroffen. |
|
Am Eingang wird man bereits von einer
berittenen Garde und Folkloregruppen aus allen Regionen Marokkos
empfangen. Mohammed führt uns durch ein kleines Museum. Während des Essens in den Sultanszelten an runden Tischen für jeweils acht Personen wird getrommelt und getanzt. Die Gäste werden zum Mittanzen animiert, die meisten Männer lassen sich überreden und spenden ein paar Dirhams. |
|
Im Anschluss beginnt
die Fantasia mit Reiterspielen, Kamelreiten, Folkloregruppen, einer
Bauchtänzerin auf einem Podest und einem fliegendem Teppich auf dem Reitplatz in
der Mitte der Anlage. Spektakulär
sind die Salven aus den Gewehren der Reitergruppen. Die Reiter reiten
Galopp, bremsen abrupt ab und lassen dann die Gewehre krachen. |
|
|
|
Marrakesch - Cascades d’Ouzoud Montag, 18.02.2008 Tagestour: 180 km Tag: 17 | |
Schnell noch mal geduscht und um 9 h brechen wir im Konvoi auf. Zuerst durch die Palmeraie, ein Gebiet mit 100.000 Dattelpalmen. Die Datteln reifen so weit nördlich aber nicht mehr aus und werden nur als Viehfutter verwertet. Luxuriöse Hotels und Ferienanlagen sind hier entstanden. Kamele warten mit ihren Führern vermutlich auf Touristen. |
|
Über Sidi-Rahal fahren wir nach
Demnate und machen einen Abstecher zur Naturbrücke "Pont naturell –
Imi N Ifri". Das Wasser des Oued Mehasseur hat sich einen Durchfluss
gegraben und so eine natürliche Brücke gebildet. Vom Parkplatz geht ein
Fußweg in Serpentinen hinunter zum Fluss. Ich wandere den Weg hinunter,
mache ein paar Fotos und nehme den gleichen Weg zurück. Eine kleine Gruppe
klettert mit Führer durch die Schlucht und dann auf der anderen Seite
wieder hoch. Die Landschaft erinnert erst ein bisschen an die Toskana, leicht hügelig, rote Erde und viele Olivenbäume, dann sieht es aus wie in der Dadés-Schlucht. Über Demnate zurück durch das schöne Stadttor fahren wir nach Ouzoud auf den Campingplatz "Amalou". |
|
Amalou ist ein großer, von
Olivenbäumen eingefasster Platz mit schattigen Stellplätzen, aber sehr
einfach ausgestattet mit nur einem marokkanisches WC für den gesamten
Platz, warme Dusche gleich Fehlanzeige. Der Platz ist ziemlich voll, das
Stromnetz bricht ständig zusammen, wenn sich alle WoMos anschließen. Aber es gibt einen kleinen Imbiss-Stand mit leckeren Tajine-Gerichten. |
|
Um 16.30 h treffen wir uns zur Besichtigung
der größten und beeindruckendsten Wasserfälle Marokkos, den "Cascades
d’Ouzoud". Wir wandern zuerst zur Aussichtsplattform, dann die Serpentinen mit vielen Stufen hinunter zum Fluss. Zahlreiche Souvenirhändler bieten ihre Waren an. Die Cafés sind wegen der frühen Jahreszeit noch nicht alle geöffnet. |
|
Kleine Fähren fahren zum anderen Ufer und bis an die Wasserfälle.
Die Brücke, die einst über den Fluss gebaut wurde, war kurze Zeit später
defekt und nicht mehr zu benutzen. Wir machen einen Versuch und benutzen ein Fährboot. Aber Wind und Regen lassen uns das Vorhaben bald beenden. |
|
Cascades d’Ouzoud - Cascades d’Ouzoud Dienstag, 19.02.2008 Tagestour: 0 km Tag: 18 | |
Am Morgen scheint wieder die Sonne und wir
machen gemeinsam einen Spaziergang zu den Wasserfällen und besichtigen
eine alte Oliven-Ölmühle im Dorf, die aber nur noch für den Eigenbedarf in
Betrieb ist. |
|
Mit 15 Personen und Führer wandern wir mit
ein paar Klettereinlagen drei Stunden tief in die landschaftlich sehr
reizvolle Abid-Schlucht hinunter und wieder hinauf. In den Bäumen auf der anderen Flussseite tummeln sich die Affen. |
|
In Ouzoud ist heute Wochenmarkt, der Rest
der Gruppe - wie auch Manfred - genießt nach einem Bummel über den Markt
in einem kleinen Café das bunte Treiben. Zum Mittag gibt es für Irene Hühnchen-Tajine und Fladenbrot am Campingplatz. Als wir am Nachmittag noch einmal in den Ort gehen, sind die meisten Marktstände bereits wieder abgebaut. Im Café kocht der Besitzer extra für uns noch vier Eier. |
|
Wir wandern erneut zum Wasserfall, aber
unterwegs geht ein so heftiger Gewitterschauer nieder, dass alle Wege
überschwemmt werden. Wir flüchten ins Café Rachid und warten bei Kuchen
und Tee besseres Wetter ab. Die Affen sind inzwischen verschwunden und die Wege so aufgeweicht, dass wir zum Campingplatz zurückgehen müssen. Dieser steht inzwischen auch unter Wasser. Nach weiteren Schauern steigt der Wasserstand auf dem Platz nachts auf mehr als 10 cm. Manfred bringt um Mitternacht die Kabeltrommel unter dem Auto in Sicherheit. |
|
Cascades d’Ouzoud - Rabat (Salé) Mittwoch, 20.02.2008 Tagestour: 309 km Tag: 19 | |
Heute treffen wir uns schon um 7 h, es ist
noch dunkel. Mit Mühe kommen wir die aufgeweichte Auffahrt vom
Campingplatz hinauf. Wir fahren durch die landschaftlich atemberaubende Schlucht "Georges de I’Oued-el-Abid". Bis 1.000 m NN führt die Straße durch den Mittleren Atlas. Die Sonne geht gerade auf, als wir die weite, flache Ebene im Norden erreichen. Ab Oued-Zem wird es hügelig, viele kleine Bauernhöfe und Rinder-, Schaf- und Ziegenherden begegnen uns. Alles ist viel grüner, es gibt viele Bäume, Rapsfelder blühen – eine liebliche Landschaft. |
|
Kurz vor Rabat machen wir in einem kleinen
Dorf eine Teepause in einem der Straßencafés. Am frühen Morgen sitzen
schon viele Männer dort beim Gespräch zusammen. Die Toiletten sind nicht
der Hit. Um 13.30 h sind wir in Salé auf dem Campingplatz International Rabat-Salé – wenigstens eine warme Dusche für 10 DH ist möglich. |
|
Um 15 h treffen wir uns zu einer
Stadtbesichtigung. Mit Taxen (4-Personen-Taxe/60 DH) lassen wir uns ins
Zentrum von Rabat fahren. Wir besichtigen das Mausoleum des
1961 verstorbenen Königs Mohammed V. (der Großvater des jetzigen
Königs), seine beiden Söhne sind auch hier begraben: Moulay Abdallah
(1983) und Hassan II (1999). Es gilt als der schönste moderne Sakralbau Marokkos, 1971 erbaut vom vietnamesischen Architekt Vo Toan, mit Carrara-Marmor verkleidet. |
|
Die Ehrenwache mit ihren malerischen
Uniformen bietet ein schönes Fotomotiv. Das Mausoleum darf auch von
Nichtmuslimen betreten werden. Zur Anlage gehören noch eine Moschee und ein
kleines Museum. |
|
Wir sehen uns den unvollendeten Hassan-Turm an (das
Minarett ist 44 m hoch, geplant waren 85 m) und die zahllosen
Säulenstümpfe der unvollendete Moschee von Jakub el Mansur. Sie sollte einmal
die zweit-größte Moschee des Landes werden (183 x 139 m). |
|
Wir wandern durch die Souks zur "Kasbah des
Oudaias" und in den botanischen Garten. Dort trinken wir gemeinsam in dem
sehr netten maurischen Café Maure einen Tee. |
|
Anschließend bummeln
wir durch die Festung mit Blick auf Salé. Am Strand von Salé herrscht zur
Zeit eine rege Bautätigkeit, hier haben große Umbauarbeiten begonnen.
Weiter geht es zum Strand, über den
Friedhof mit Marabut und durch die Souks zurück zum Taxistand. Dort warten die Hamburger, um mit uns gemeinsam in einer Taxe (50 DH/Taxe) zum Campingplatz zurück zu fahren. Wir erfahren, das auf der heutigen Strecke ein WoMo unserer Reisegruppe von Jugendlichen mit Steinen demoliert wurde. |
|
Rabat (Salé) - Moulay Bousselham Donnerstag, 21.02.2008 Tagestour: 145 km Tag: 20 | |
Wir lassen es langsam angehen, denn heute
ist kein morgendlicher Treff vorgesehen. Leider regnet es wieder. Wir fahren mit unserem Bulli nach Rabat und versuchen in der Nähe des Königspalastes einen Parkplatz zu bekommen.
Rabat ist seit 1912 (Verwaltung-) Hauptstadt
Marokkos, Residenz von König Hassan II. und Mohammed VI.. Der
Königspalast ist jedoch nicht öffentlich zugänglich. |
|
In unmittelbarer Nachbarschaft zum
Königspalast befindet sich innerhalb einer großzügigen Platzanlage die
Moschee El-Fahs. Danach machen wir uns auf den Weg nach Moulay Bousselham auf der Autobahn (2x Maut zu 12 DH und 25 DH). Auf den Gemüse-Feldern sind viele Menschen bei der Arbeit zu sehen. |
|
Gegen Mittag sind wir in Moulay Bousselham,
ein kleiner Fischer- und Badeort mit herrlichen Sandstränden und hohen
Dünen, mit Moschee und Grab des Heiligen Moulay Bousselham. Der Ort
besteht im Wesentlichen aus Restaurants und Ferienhäusern. Der Campingplatz liegt wunderbar direkt an der Lagune Merdja Lerga, ist aber trotz guter Lage nicht gut gepflegt. Aber wenigstens die Duschen funktionieren. Wir machen einen Spaziergang in den Ort, zum Hafen und zum Strand. Der zentrale Platz des Ortes wird gerade neu gepflastert. |
|
Um 16 h unternehmen wir eine 1 1/2-stündige
Bootsfahrt auf der Lagune mit drei Booten und jeweils sechs Personen. Auf
der Lagune sind zahlreiche Vögel, u. a. Flamingos zu beobachten. Das
Wasser ist an manchen Stellen maximal einen halben Meter tief. Im Radio (Sender "Radio 2M" - unser ständiger Begleiter in Marokko) wird berichtet, dass gestern in Rabat 20 Selbstmord-Attentäter festgenommen wurden. Die Luxemburger haben uns das übersetzt. Am Abend heißt es, bei einem Lagerfeuer Abschied von der Reisegruppe zu nehmen. Wir sind uns einig, dass es eine sehr interessante Tour mit einer sehr netten und harmonischen Gruppe gewesen ist. |
|
Moulay Bousselham - Ceuta Freitag, 22.02.2008 Tagestour: 302 km (2.973 km in Afrika) Tag: 21 | |
Es ist diesig und nieselig. Wir machen uns in aller Ruhe fertig und fahren über Larache und Tetouan Richtung Grenze. In Tetouan fällt Manfred bei einem Werbeplakat von McDonald’s plötzlich ein, dass er nach drei Wochen marokkanischem Essen wieder Hunger auf Hamburger verspürt. Der Schnell-Imbiss ist sehr leer, entweder ist es zu teuer oder noch nicht so nachgefragt, hier zu essen. Die Toiletten, jedenfalls, sind die besten in Marokko, die wir gesehen haben. An einem Kreisverkehr entkommen wir nur knapp einem Crash. Da Manfred sich vor einigen Tagen in den Souks von Taroudannt einen kleinen Glückbringer gekauft hatte - dieser hing seitdem am Innenspiegel unseres Bullis - konnte eigentlich nichts passieren. Manfred ist überzeugt, dass der Glücksbringer auch zukünftig seine Funktion erfüllen wird. |
Unsere letzten Dirham geben wir in einem
Marjane-Kaufhaus aus und in Riffien kurz vor Ceuta in einem kleinen
Laden mit leckerem Kuchen. Der Grenzübertritt ist unspektakulär und um 16 h nach kurzer Irrfahrt durch Ceuta treffen wir am Hafen ein. Bei Sturm und Regen und hohem Wellengang fährt jedoch zunächst keine Fähre. Kein Hafenmitarbeiter hat irgendwelche Informationen, die uns weiter helfen. Nachdem die beiden angekündigten Abfahrten wieder gestrichen werden, machen wir ab 22 h ein Schläfchen. |
Heimreise: Ceuta - Alicante Samstag, 23.02.2008 Tagestour: 550 km Tag: + 1 | |
Um Mitternacht kommt plötzlich Leben in den Fährhafen. Irgendwo hat man ein altes großes Schiff gefunden (Manfred vermutet, auf Mallorca). Um 0.15 h können wir auf das Schiff, um 1.45 h legt die Fähre ab und benötigt für die 15 km mehr als zwei Stunden Fahrzeit. Gegen 4 h kommen wir in Algeciras an und wollen endlich von Bord. Die Laderampe zwischen Schiff und Anlegestelle passt jedoch nicht. Es ergibt sich ein unten liegender Knick, so dass sich einige LKW-Fahrer weigern, die Rampe zu benutzen. Sie fürchten, mit dem Fahrzeug aufzusetzen und dieses zu beschädigen. Die Schiffsbesatzung macht auf uns leider einen recht unfähigen Eindruck. Wir sind völlig übermüdet und etwas genervt, fahren aber bis Marbella an der spanischen Küste und übernachten gegen 5 h in einem Wohngebiet in Strandnähe. |
Um 9.20 h geht es nach einem kurzen Blick auf den Strand und das Mittelmeer weiter. Wir frühstücken an einer sehr schönen Raststätte bei Malaga "Los Abades" in Loja und fahren dann über Granada, Lorca, Murcia auf der "Autovia del Mediterranéo" mautfrei an den schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada vorbei nach Alicante ans Meer. Es regnet schon wieder. Der Campingplatz "Bon Sol" neben Alicante ist sehr schön, (17 €) und ziemlich voll. Aber wir finden neben Alexandra aus Russland mit Zelt und Hund Leon noch einen Platz. Wir wandern 2 Stunden am Meer entlang, mind. 10 km. Die Küste ist mit Hochhäusern leider teilweise zugebaut. Manfred will eigentlich die Straßenbahn für den Rückweg nehmen, aber wir verpassen sie knapp und müssen zu Fuß zurück. Nach dem Abendbrot und einer warmen Dusche schlafen wir wie die Murmeltiere. |
Heimreise: Alicante - Sant Celoni Sonntag, 24.02.2008 Tagestour: 651 km Tag: + 2 | |
Es regnet schon wieder! Wir machen uns in Ruhe fertig und starten gegen 10.30 h zu unserer weiteren Küstentour. In der Bettenburg Benidorm - Klein-Manhatten am Mittelmeer - machen wir Pause. Es sind immer noch riesige Hotelanlagen im Bau. Durch das nette Altea geht es nach Denia. Manfred sucht die Ferienhäuser seiner ehemaligen Firma, findet sie aber ohne Adresse nicht. In València steuern wir erneut McDonald’s an, hier ist es aber ziemlich teuer. Wir fahren die N340 die Küste hoch, die ganze Zeit regnet es in Strömen. Eine Pause gibt es in Mont-Roig-Bahia an der Costa Daurada, dann geht es durch Barcelona, eine Stadt mit riesigen Ausmaßen weiter bis St. Celoni, wo wir gegen 22 h im Ort übernachten. |
|
Heimreise: Sant Celoni - Hannover Mo-Di, 25.-26.02.2008 Zwei-Tagestour: 1.730 km Tage: +3, +4 | |
Es regnet schon wieder. Kurz vor 8 h fahren
wir auf der C-35 weiter und suchen einen Bäcker und einen geeigneten Frühstücksplatz. In
Spanien wird das nichts mehr und so nehmen wir den ersten Ort in
Frankreich, Cerbére, direkt an der Küste. Dort gibt es leckeres warmes Baguette und Käse. Auf die Franzosen ist kulinarisch jedenfalls Verlass. |
|
Die Steilküste mit vielen Serpentinen bietet
grandiose Ausblicke auf das Mittelmeer, wenn es nur nicht so regnerisch und neblig
wäre. Viele Weinberge liegen steil an den Hängen. In Port Vendres geht es endlich auf die Schnellstraße, in Perpignan fahren wir über den Marktplatz, ein netter Ort. Ab Narbonne regnet es schon wieder in Strömen – ich will nach Hause! Von Béziers bis Clermont-Ferrand ist die Straße mautfrei, eine wunderschöne Landschaft, durch die Tarn-Schlucht und das wilde Gebirge "Cevennen", über die höchste Autobahn-Talbrücke der Welt bei Millau, erbaut von Norman Foster (2004): Ein eindrucksvolles Bauwerk. (5,60 € Maut) |
Wegen des schlechten Wetters beschließen wir auf Mautstraßen zu wechseln,
um schneller nach Hannover durchfahren zu können. Unsere "Karin" führt uns zunächst über Stock und Stein, dann sind wir aber ab Chalon auf dem richtigen Weg. Über Dijon, Nancy und Metz (mit insgesamt 18 € Maut) sind wir um 2 h in Luxemburg und um 2.30 h in Deutschland. Nach kurzen Schlafpausen sind wir Dienstagnachmittag wieder zu Hause. |
Nachwort | |
Insgesamt war unsere Marokko-Reise ein sehr gelungener Erlebnis-Urlaub.
Wegen der längeren Anreise ist es
sinnvoll, mindestens drei Wochen, besser vier Wochen in Marokko zu
verweilen. |
Anreise: Hannover - Tarifa 3.031 km Rundreise: Marokko 2.973 km Heimreise: Algeciras - Hanover 3.045 km Gesamtstrecke: 9.049 km |
Marokko ist ein sehr abwechselungsreiches Land, das alle Variationen aufweist: Meer, Strand, Dünen, fruchtbare Gemüsefelder, Obstplantagen, Wiesen, Wälder, Gebirge, Schnee, Einöde, Dörfer, große Städte und Wüste. Im allgemeinen waren die Marokkaner uns gegenüber sehr nett, aufgeschlossen und teilweise bewundernswert geschäftstüchtig und sprachgewandt. Es ist leicht möglich, Kontakt zu den Menschen zu finden. Spaß macht es, sich zu verständigen - trotz der vorhandenen Sprachschwierigkeiten. Mit unserem Bulli haben wir uns gut aufgehoben gefühlt. Der Cali hat uns nicht enttäuscht und während der gesamten Zeit nur nach etwas Diesel verlangt. |
|
Alle Teilnehmer der geführten WoMo-Tour waren aufgeschlossen und sehr nett. Die Stimmung war immer positiv.
Wir werden sicherlich wieder mit unserem
Cali nach Marokko fahren. Irene traut sich nach den Erfahrungen dieser
Tour, auch auf eigene Faust zu reisen. Wir meinen, optimal wäre so ein
Marokko-Trip mit einer Minigruppe von zwei WoMos. Wer fährt mit? Vielen Dank, dass Sie unseren
Reisebericht gelesen |
|
zurück zum 1. Teil | |
06.04.2008 |