Reisebericht Marokko 2008 1. Teil | |
zum 2. Teil | |
Allgemeines | |
Diesen Winter werden wir in Niedersachsen nicht in voller Länge ertragen. Unsere Winter sind keine richtigen Winter mehr: Temperaturen um null Grad, Schmuddelwetter und wochenlang hat sich die Sonne nicht blicken lassen. Wir - meine Frau Irene und ich - wollen in den warmen Süden. Marokko heißt das Ziel. Ein VW-Bulli, ein California (abgekürzt: Cali) wird unser ständiger Begleiter sein und helfen, die Reise tags und nachts angenehm zu gestalten. Die Reise soll eine geführte WoMo-Tour
werden. Um ganz allein durch Marokko zu fahren, fühlt sich meine Frau
etwas unsicher. So buchen wir bei den Eheleuten Anke und Detlef Prössel
vom Reisedienst Sylt per Internet und fahren mit einer Gruppe von 15
Reisemobilen. Treffpunkt soll ein Campingplatz im südspanischen Tarifa
sein. |
Unser Cali |
Anreise: Hannover - Champagne Mittwoch, 30.01.2008 Tagestour: 741 km Tag: -3 | |
Gegen Mittag kommen wir endlich los. Es herrscht Regenwetter bei 4 °C. Im Gepäck haben wir für Marokko gebrauchte Kleidung und kleine Kuscheltiere dabei, die leider zweimal pro Tag umgepackt werden müssen, damit wir unser Bett bauen können. Wir haben uns vorgenommen, keine Maut-Straßen in Frankreich und Spanien zu benutzen. Unser Navigationsgerät - genannt "Karin" wird entsprechend eingestellt. Wenn es zeitlich nicht so klappen sollte, können wir ja jederzeit zu den Maut pflichtigen Straßen wechseln. Das Wetter wird immer ungemütlicher, im
Schneetreiben fahren wir durch die Ardennen. Die Routenoptionen sind auf
"ohne Maut" und "keine unbefestigten Straßen" eingestellt. Die zweite
Option nimmt "Karin" manchmal nicht ganz ernst, und unser Navi führt uns
auf den kleinsten Straßen mitten durch die Weinberge, bis wir gegen 22.30
h in einem kleinen Ort in der Champagne - Villers-Sous-Chatilion -
übernachten. |
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Anreise: Champagne - Paris - Bordeaux Donnerstag, 31.01.2008 Tagestour: 885 km Tag: -2 | |
Es ist frostigkalt. Wir lassen uns Zeit und fahren gegen 9.40 h weiter durch zahlreiche Weinberge und kleine Orte auf der "Route Touristique du Champagne". Unser erster Einkauf in Frankreich: Zwei ofenwarme Baguette – lecker. Gegen 11.30 h passieren wir Paris im Süden bei Sonnenschein und 0 °C. In St Genievere machen wir Mittagspause mit Baguette und Käse auf einem Parkplatz von Carrefour, dann geht es mitten durch Orléans, immer auf der N20. 50 km hinter Bordeaux biegen wir ab nach Mimizan an den Atlantik. Gegen 24 h erreichen wir einen WoMo-Stellplatz (5,50 €) in Mimizan-Plage, ein netter kleiner Badeort. Das Thermometer zeigt 8 °C und es herrscht ein starker Wind. Mit uns stehen noch ca. 20 WoMos auf dem Platz hinter einer Düne direkt am Meer. |
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Anreise: Bordeaux - Madrid Freitag, 01.02.2008 Tagestour: 698 km Tag: -1 | |
Um 15.30 h sind wir in
Spanien. Einige Spanier fahren recht rücksichtslos, vor allem die LKWs, ein
großer Unterschied zu Frankreich. Hinter San Sebastian gibt es eine
kurze Mautstrecke (1 €), dann geht es auf der N1 weiter. In Beasain
tanken wir, es gibt zwei Sorten Diesel, Manfred nimmt vorsichtshalber die
teuere Sorte (1.104 €/l). |
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Anreise: Madrid - Tarifa Samstag, 02.02.2008 Tagestour: 707 km Tag: 01 | |
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Algeciras - Ceuta - Tanger - Asilah Sonntag,03.02.2008 Tagestour: 140 km Tag: 02 | |
In aller Frühe packen wir etwas hektisch unsere Sachen. Um 7.45 h ruft uns die nun tägliche Trillerpfeife zur morgendlichen Besprechungsrunde. Die Fahrt führt bei Sonnenschein und 8 °C im Konvoi nach Algeciras zum Fährhafen. "Bitte auf keine winkenden Zivilisten achten." - so lautet die erste wichtige Regel. "Nur am Schalterhäuschen die Tickets abgeben und auf die Fähre fahren." Die Fähre benötigt ca. eine ¾ Stunde nach Ceuta bzw. Sebta, der spanischen Enklave auf dem afrikanischen Festland. In der Ferne ist der Felsen von Gibraltar zu erkennen. Die Zeitverschiebung beträgt eine Stunde: Die Uhren eine Stunde zurück drehen und morgens länger schlafen. In Ceuta geht es Richtung "Marueco" zur marokkanischen Grenze. Die Zollformalitäten sind etwas chaotisch, ein unglaubliches Gewusel. |
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Bei der ersten Kontrolle der Spanier sind nur die Reisepässe zu zeigen, dann soll wieder auf keine winkenden Zivilisten achten werden, die gegen Geld die Einreisezettel ausfüllen wollen. Die haben wir schon ausgefüllt. Diese müssen mit den Reisepässen, dem grünen Kfz-Meldezettel (Der Meldezettel muss unbedingt aufbewahrt und bei der Ausreise wieder vorgezeigt werden.) und der grünen Versicherungskarte an einem Schalter abgegeben werden. Manfred steht erst irgendwie am falschen Schalter, der grüne Kfz-Meldezettel ist nicht ausreichend ausgefüllt. Außerdem sind wir zu weit in die Grenzabfertigung vorgefahren und blockieren teilweise den Verkehr. Die Grenze nach Marokko wird in Ceuta
scharf bewacht, versuchen doch immer wieder Afrikaner ohne Papiere hier
nach Europa zu gelangen. |
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Irene hat in der Zwischenzeit 150 € bar am Schalter der Bank, erkennbar am
Pferd auf dem Schild, in ca. 1.672 Dirham umgetauscht. Der Wechselkurs ist
ungefähr 1: 10, das kann man gut ohne Taschenrechner bewältigen. Dann geht es weiter zur Zollkontrolle. Manfred muss sich etwas lautstark einen Platz in der Schlange erkämpfen, am Schlagbaum will man noch einmal unsere Pässe sehen. Nach 2 Stunden ist alles erledigt und wir sind endlich in Marokko. Gegen 13 h fahren alle WoMos unserer Reisegruppe getrennt auf der Küstenstraße durch die Randausläufer des Rif-Gebirges in Richtung Asilah. |
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Im ersten Ort Ksar-es-Seghir machen wir eine Pause, um auf dem Markt einzukaufen: Orangen, Bananen, Tomaten und Fladenbrot. Die Sonne scheint warm, die bergige Küstenlandschaft ist sehr schön und noch lange Zeit liegt die spanische Küste und damit Europa im Blick. Wir fahren mitten durch
das wuselige Tanger mit zahlreichen Verkehrskontrollen, jedoch
bleiben wir als ausländische Touristen in ganz Marokko ohne Kontrolle. Im
Schritttempo werden wir von allen Verkehrspolizisten zur Weiterfahrt
durch gewunken. In den Orten ist eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 km/h
vorgeschrieben und das ist auch nötig: Autos, Eselskarren, Mopeds,
Fahrräder und Fußgänger benutzen gleichzeitig die Straßen - und es gibt
meistens nur eine Fahrbahn. |
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Die Maler haben sich mit ihren
Fassadenmalereien an vielen Stellen in der Medina verewigt. Wir
wandern durch die Altstadt, am Palais Rassouli vorbei zum direkt am
Meer liegenden Friedhof mit bunten Gräbern und einem Marabout. Wir kaufen etwas Brot ein, trinken unseren ersten "The á la menthe", den berühmten Pfefferminztee in einem Café gegenüber dem Bab Homar und schlendern dann alleine die Promenade entlang zurück zum Campingplatz. Abends wird der Ort erst richtig lebendig, vor allem die Frauen kommen dann zum Klönen auf die Straßen und Plätze. |
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Asilah - Meknes Montag, 04.02.2008 Tagestour: 291 km Tag: 03 |
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Nachts hat es geregnet, der Straßenlärm war gut zu hören. Es war stürmisch, ein LKW rangierte mitten in der Nacht auf dem Campingplatz. Der Muezzin ruft um 5 h zum Gebet. Dafür gibt es morgens einen herrlichen Regenbogen. Die Dusche entfällt, da nicht funktionsfähig. Unser heutiges Ziel ist die Königsstadt Meknes. Zunächst geht es mitten durch Larache, ein bedeutender Marktort und größter Hafen der Region. Die Stadt macht einen eher bescheidenen Eindruck. Kurz hinter Ksar-el-Kebir machen wir gemeinsam eine Teepause in einem kleinen Café an der Straße und schauen uns die lange Reihe von Ständen mit Töpferwaren an. Über Souk-el-Arba du Rharb fahren wir nach Mechra-Ben-Ksiri, dort ist gerade Markttag: Es herrscht viel Betrieb, Eselkarren und Pferdekutschen mit 10 bis 15 Leuten besetzt und überladene Klein-LKWs, an die offenen Türen mehrere Personen geklammert – abenteuerlich. |
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In Sidi-Kacem machen wir Mittagspause auf einem Schotterplatz mitten im Ort. Es wird warm, 19 °C. Das Land ist flach und fruchtbar: Getreide, Obst und Gemüse werden angebaut, viele kleine Schaf- und Ziegenherden sind zu sehen. Wir besuchen (10 DH/Person)
die Ruinen der ehemaligen römischen Provinzstadt Volubilis
(Blütezeit 2. -3. Jh. n. Ch.), eine der wichtigsten römischen
Städte Nordafrikas. Prachtvoll an den Hängen des Zerghoun-Gebirges
ausgebreitet, beeindrucken die 2,3 km lange Stadtmauer, die Prachtstraßen
mit Basilika und Forum und Kanalisation, das Ehrentor und die Bürgervillen
mit gut erhaltenen Fußbodenmosaiken immer noch. 10.000 Einwohner lebten
damals hier. Das Gelände zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Es wird noch
intensiv im Eingangsbereich gebaut. Manfred diskutiert mit dem
"Platzwächter" um die angemessene Höhe des Parkentgelds. |
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4 km weiter südlich, an den Hängen des
Djebel Zerghoun liegt der bedeutendste islamische Wallfahrtsort Marokkos
Moulay Idriss. Schon von weitem sind die weißen Häuser zu sehen.
Sie ist die älteste Stadt Marokkos (8. Jh. n. Ch.) und eine heilige Stadt.
Im Zentrum befindet sich die Grabstätte von Moulay Idriss, dem Gründer der
Stadt und erster Herrscher eines unabhängigen marokkanischen Reiches. Das Grab zog und zieht noch heute viele Pilger an. 7 x nach Moulay Idriss zu pilgern bedeutet soviel wie 1 x Mekka zu besuchen. Lange Zeit durfte kein Ungläubiger die Stadt betreten, bis vor kurzem dort keiner übernachten. Der heilige Bezirk der Moschee ist heute noch tabu. Im Zentrum des heiligen Bezirks liegt der quadratische, mit grün glasiertem Pyramidendach gedeckte Marabut, umgeben von einer Freitagsmoschee, mehreren Innenhöfen und Koranschulen. |
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Die Zaouia (der heilige Bezirk) entstand in dieser Form in
der Zeit Moulay Ismails (17. Jh.). Jeweils Anfang September kommen über
100.000 Pilger zum großen Moussem mit Fantasia - Reiterspielen,
Tänzen, Musik und Jahrmarkt und lagern in Zelten vor der Stadt. Wir kommen mit unserem Bulli nur bis auf halbe Höhe von Moulay Idriss. Es ist zu voll und zu eng. Manfred will die angepriesenen Stellplätze nach den eben gemachten Erfahrungen in Volubilis nicht in Anspruch nehmen und fährt zurück. Auf einer kleinen Straße wollen wir von oben auf die Stadt schauen, verfahren uns aber und geraten in zahlreiche Viehherden, die abends auf der Straße nach Hause getrieben werden. Die Landschaft ist wunderschön, es wird langsam dunkel. Nach 50 km Umweg finden wir endlich die richtige Straße, fahren von oben durch Moulay Idriss und kommen etwas später nach Meknes zum Campingplatz "Royal Arcade". Die Sanitäranlagen haben kein Licht und keine warme Dusche. Wir machen noch einen Spaziergang um das große Wasserbecken "Bassin Agdal". |
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Meknes - Azrou Dienstag, 05.02.2008 Tagestour: 76 km Tag:04 | |
Eine Blütezeit erlebte Meknes unter Moulay Ismail (17. Jh.), der bekannt war für seine Prunksucht und Grausamkeit, genannt "Ludwig der XIV. Marokkos". 30.000 Sklaven bauten Paläste, Stallungen für 12.000 Pferde und riesige Getreidespeicher. Angeblich besaß er 500 Frauen und ca. 800 Söhne, Mädchen wurden damals nicht gezählt!
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Seine Nachfolger verlegten die Königsresidenz nach Fes. Das Erdbeben 1755 verursachte große Zerstörungen und erst ab 1912 gewann Meknes wieder Bedeutung als wichtigstes landwirtschaftliches Zentrum Marokkos. Wir besichtigen die
Pferdeställe und Getreidespeicher des Moulay Ismail, gehen zum
Place el Hedim, wo sich das schönste Tor Marokkos befindet,
das Bab Mansour und schauen uns das prächtige Mausoleum,
eine reiche Grabmoschee des Moulay Ismail an, eine der wenigen Moscheen,
die auch Ungläubige betreten dürfen.
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Anschließend wandern wir zur Koranschule
Medersa Bou Inania, dem bedeutendsten islamischen Bauwerk der Stadt (14.
Jh.). Viele Störche und Kuhreiher sind zu sehen. Nach einem Bummel durch
die Handwerkersouks der Medina, die seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe
zählt, stärken wir uns gemeinsam in einem edlen marokkanischen Restaurant
(100 DH/Person) bei Harira-Suppe, Gemüseteller, Hühnchen-Tajine, Obst und Tee
mit Gebäck. Die Tee-Zeremonie wird ausgiebig fotografiert. Unseren Stadtbummel hat ein Bekannter von Idriss fotografisch begleitet, die Ergebnisse können wir nach dem Essen erwerben. Einige Mitreisende benutzen eine Kutsche zum Campingplatz zurück. Auf dem Campingplatz duschen wir erstmal – eiskalt, aber da muss man halt durch. |
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Um kurz nach 15 h fahren wir gemeinsam weiter nach Azrou, zu unserem ersten Freicamp in den Zedernwäldern des Mittleren Atlas. Zunächst ist die
Landschaft sehr karg - kein Baum, kein Strauch. Auf einem Parkplatz an der Straße treffen wir Mohammed, der dort in einer
Plastikbehausung lebt und auf Touristen wartet, um an einem kleinen Stand
Souvenirs zu verkaufen. Manfred übernimmt das Handeln und tauscht
gebrauchte Kleidung und Schuhe gegen eine Mini-Tajine, ein Kamel, einen Delfin und eine
Steinfigur. Gerne hätte Mohammed ein Radio, Manfred verspricht ihm, auf
der nächsten Reise eines mitzubringen. |
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An der Nordseite des Mittleren Atlas liegt noch Schnee. Hinter Azrou erreichen wir den Forét de Cédres, den Zedernwald. Auf dem Schotterplatz (1.850 m NN) bilden wir eine Wagenburg. Am Rande bieten einige Händler reichlich aufdringlich ihre Waren, vorwiegend Mineralien an. Manfred ersteht eine große Holzschale. Abends am Lagerfeuer werden Lieder gesungen und der Sternenhimmel bewundert. Es sind ein paar Grad unter Null. Fünf Männer aus unserer Gruppe haben sich das typische Kleidungsstück der Marokkaner – ein Djellabah, ein vorn mit Knöpfen geschlossener, knöchellanger Kapuzenmantel mit Ärmeln, gekauft, für diese Temperaturen sehr praktisch. Wir halten es vor Kälte nicht sehr lange draußen aus und sind zeitig im Bett. |
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Azrou - Meski Mittwoch, 06.02.2008 Tagestour: 285 km Tag: 05 | |
Morgens scheint die Sonne, aber wir haben
Eis auf dem Auto. Berber-Affen tummeln sich um den Stellplatz. Die Händler
haben die Stände schon wieder aufgebaut und hoffen auf ein frühes
Geschäft. Kurz nach 8 h fahren wir weiter hoch in den Mittleren Atlas
Richtung Süden. Bis auf 2.200 m NN führt die Straße nach oben, dann auf eine
etwas tiefer gelegene Hochebene. Es ist kühl: 0 °C. Nach ca. 50 km kommen wir zu einem Brunnen mit klarem Wasser, dort füllen wir unseren Wassertank auf. Eine Gruppe Frauen bettelt etwas aufdringlich um Kleidung. |
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In
der nächsten größeren Stadt Midelt, die Stadt der Mineralien,
tanken wir und füllen unsere Vorräte an Orangen und Brot auf. Ein
Mitreisender hat eine Reifenpanne und versucht, im Ort einen
neuen Reifen zu organisieren. Dann geht es weiter in den Hohen Atlas. Der
Hohe Atlas ist mit Gipfeln über 4.000 m Höhe das höchste Gebirge in
Nordafrika und eine ausgeprägte Klimascheide. |
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Die anschließende Hochebene liegt auf 1.500
m. Kleine Schafherden weiden auf den kargen Flächen, die ersten Lehmdörfer
sind zu sehen. Die Sonne scheint intensiv und die Temperatur ist auf 12 °C
geklettert. Wir machen eine Teepause in der wunderbaren Kasbah "Dounia"
in dem netten Dorf Karramandou, kurz vor dem "Tunnel du Légionnaire"
bzw. Tunnel Zaabal. Wir fahren durch die atemberaubende Landschaft
der Ziz-Schlucht ("Gorges du Ziz") mit zahlreichen Oasen und
Kasbahs. |
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16 km hinter der Provinzhauptstadt
Er-Rachidia liegt unser heutiges Ziel Meski und tief unten in der
Oase unter Palmen die idyllische Blaue Quelle von Meski, die "Source
Bleue de Meski" (Der Name stammt angeblich von den Blauen Männern, den Tuareg).
Gerade rechtzeitig um 16 h treffen wir ein, um mit Hassan durch
sein Dorf zu wandern, ein typisch marokkanisches Lehmdorf. Er zeigt uns das Haus
seiner Eltern, in dem noch die Schwester und der Bruder unverheiratet
leben, zusammen mit einem kleinem Viehbestand. Der Vater ist vor
kurzem gestorben.
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Anschließend sind wir zum Tee in seinem "neuen" Haus eingeladen. 15 Jahre hat er
an dem Haus gebaut, bis er vor drei Monaten endlich mit seiner Frau
und den drei Kindern einziehen konnte. Es war schon eher fertig, aber aus
Tradition musste er als ältester Sohn bei seinen Eltern wohnen bleiben.
Die Frau hat alles vorbereitet, ist aber bei der Zeremonie nicht dabei.
Wir haben alle ein kleines Gastgeschenk mitgebracht und eine seiner
Töchter bedankt sich bei jedem Gast mit einem kleinen Küsschen. |
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Bei Sonnenuntergang wandern wir zurück
zum Campingplatz in der Oase. Das öffentliche Schwimmbecken haben einst
die Fremdenlegionäre angelegt. Der Campingplatz ist gut belegt. Acht Händler
haben um den Platz ihre Verkaufsräume aufgebaut und sind hartnäckig um Kunden
bemüht, u. a. auch Hassan. Manfred knüpft Kontakt mit Youssef, der ihn - als Ali Baba (das sind alle Männer mit Bart) - angeblich wieder erkennt vom Besuch vor zwei Jahren. Wir halten das später für einen guten Verkaufstrick. Er bringt selbstgebackenes Fladenbrot von seiner Mutter vorbei – richtig lecker und schon hat er uns überredet, morgen in seinen Laden zu kommen. In der Oase gibt es für 10 DH eine schöne warme Dusche. |
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Meski - Meski Donnerstag, 07.02.2008 Tagestour: 0 km Tag: 06 | |
Nachts sind es nur 2 °C. Um 9 h wandern wir
mit Hassan zur alten Kasbah-Ruine von Meski . 1.300 Menschen
wohnten bis vor 36 Jahren in der Kasbah, dann wurde Meski auf der anderen
Flussseite neu aufgebaut. Hassan zeigt uns sein Geburtshaus. Viele
Materialien wurden für die Neubauten verwendet, der Rest zerfällt langsam.
Von oben hat man einen schönen Blick über die Oase, durch das Flussbett,
jetzt fast ganz ausgetrocknet, wandern wir zurück zur Oase. Hassan zeigt uns
auch den Friedhof mitten in einem unauffälligen Geröllfeld. Dabei bedeuten
dreieckige Steine ein Grab eines Mannes und ein Dreieck und ein
rechtwinklig dazu stehender Stein ist das Grab einer Frau. |
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Der kleine Quellfluss führt so viel Wasser,
dass Kinder für uns Touristen gegen ein paar Dirham einen Steg aus Steinen
bauen. Wir ziehen uns einfach die Schuhe aus und waten durch das Wasser.
Frauen waschen am Ufer ihre Wäsche, wollen aber nicht von vorn fotografiert werden.
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Nach dem Ausflug in die verlassene Kasbah besuchen wir Youssef in seinem
Laden.
Manfred tauscht und handelt mit großer Begeisterung – Manfreds Handy, ein
Sack Klamotten und ein paar EUROs gegen einen gewebten blauen/bunten Kelim-Teppich,
eine Ton-Schale aus Safi und einen Schal in Tuareg-Blau mit einem "Z" in gelb.
Wir trinken Tee, Youssef erzählt, hat Jura
studiert, aber keine Anstellung gefunden. Nun wohnt und arbeitet er seit 15 Jahren bei
seinem Vater in Meski und in diesem Laden. Ein Student aus
Mannheim hat ihm ein Langenscheidt-Wörterbuch "Arabisch-Deutsch" geschenkt
und er hat sich ganz alleine die deutsche Sprache ziemlich gut
beigebracht. |
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Wir wandern noch
alleine etwas im Dorf umher, machen ein Schwätzchen auf dem Marktplatz vor
der Moschee mit einem Bewohner. Dieser lädt uns auch zum Tee ein und fährt
mit seinem Fahrrad schon einmal voraus, aber wir finden später leider sein Haus nicht. Auf dem
Campingplatz zurück besuchen wir auch die anderen Läden, Hassan ist etwas
eingeschnappt,
dass wir bei ihm nur geschaut, aber nichts gekauft haben. |
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Abends spielt eine Gruppe Musiker aus dem
Dorf um ein Lagerfeuer für uns und die Bewohner. Vor allem die männliche
Jugend hat sich versammelt und tanzt spontan mit. Trotz Wolldecke und Tuareg-Tuch wird es sehr kalt und gegen 22.30 h verschwinden alle in ihren WoMos. |
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Meski - Sahara Freitag, 08.02.2008 Tagestour: 110 km Tag: 07 | |
Eigentlich bin ich um 7 h mit Mohammed verabredet, der mir die Dusche aufschließen soll. Aber Mohammed kommt erst um 7.45 h, da wird es mit dem Gruppen-Treffen um 8 h etwas hektisch. Wir fahren die längste Oase Marokkos am Oued Ziz entlang mit vielen schönen Kasbahs. Ein kurzer Stopp an der immer sprudelnden Fontäne. Das Wasser ist sehr mineralhaltig. Zahlreiche Verkäufer haben schon ihren Stand aufgebaut, der Platz ist aber nicht sehr attraktiv. Über Erfoud geht es durch die Steinwüste nach Rissani. |
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In Rissani begleitet uns Hafid durch die von ca. 1.200
Menschen bewohnte Kasbah. In seinem
großen Geschäft werden uns bei Tee und Berber-Pizza herrliche Teppiche und
Schmuck präsentiert. Einige Mitreisende kaufen auch Teppiche, dabei wird kräftig und ausdauernd um den richtigen Preis gefeilscht. |
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Um 13 h fahren wir gemeinsam im Konvoi weiter
in Richtung Merzouga: Zuerst durch die Steinwüste (Hammada), dann durch die Kieswüste
(Reg) und dann in die Sandwüste (Erg). Zur Wüstenherberge "Erg Chebbi"
unmittelbar vor den Sanddünen geht es die letzten Kilometer nur noch
auf der Piste mit maximaler Geschwindigkeit von 10 km/h. Wir machen einen kurzen Stopp und schauen uns die
zahlreichen Versteinerungen an, die überall im Sand liegen. Vor vielen
Jahren war dieses Gebiet ein Meer gewesen. Nachmittags
wandern wir durch die Dünen bei schönen 20 °C und trinken im Café mit der WoMo-Gruppe einen Pfefferminztee.
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Es wird schnell dunkel und kühl.
Gegen 18 h ist die Sonne verschwunden. Manfred handelt schon wieder – zwei
Steinschälchen und ein Ei gegen einen Sack Kleidung. Es wird langsam
leerer im Auto. Abends essen wir gemeinsam im Restaurant einen Salatteller und Brot, geschnetzeltes Fleisch mit Gemüse und Eiern, Orangen und Datteln zum Nachtisch. Um 21.30 h wandern wir unter einem unbeschreiblich schönen und sehr intensiven Sternenhimmel zu unserem Freicamp in den Sanddünen. |
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Sahara - Sahara Samstag, 09.02.2008 Tagestour: 25 km Tag: 08 | |
Nach einigen Fotos der Sahara-Dünen bei Sonnenaufgang brechen wir um 9 h auf zu unserem nächsten Wüstencamp am "Kleinen Kamelsee". Die Straße an den Dünen entlang ist in den letzten Tagen zugeweht und so beschließt die Reiseleitung, erst zurück zur befestigten Straße zu fahren und dann den nächsten Pisten-Abzweig zu nehmen in Richtung Wüstenherberge "Yasmina". |
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Über eine Stunde fahren wir die 14
km Piste durch die Wüste, kleine Steine rechts und links der Piste in weiß
und gelb sind die einzigen Hinweise wo es lang geht. Völlig eingestaubt
landen wir im "Paradies", edel und idyllisch in einer grünen Oase
gelegen zu Füßen der großen Sanddünen der Sahara. |
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Die WoMos stehen auf dem kleinen Hof etwas
beengt zusammen. Wir sind zum Tee im Restaurant eingeladen. Dann lassen
wir die Seele baumeln, wandern durch die Dünen und klönen ein bisschen mit
den Mitfahrern in der Sonne. |
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Um 16 h wird eine 1/2-stündige Kameltour in
die Wüste angeboten (50 DH). Ich sitze das erste Mal auf einem Kamel,
Manfred fotografiert lieber von unten. Leider ist der Himmel heute
bedeckt. Eine Stunde später treffen wir uns alle beim Tee vor der Auberge.
Abends essen wir gemeinsam in Restaurant (90 DH/Person) Salat, Fleischspieße
und Gemüse und Obst. |
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Eine Gruppe Musiker unterhält uns anschließend mit
sehr fremd klingender Musik, so dass die meisten Gäste bald aufbrechen.
Manfred bleibt bis zum Schluss und kann noch einige Fotos und
Musik-Aufnahmen machen. Das ist doch ein entsprechendes Trinkgeld wert. |
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Sahara - Todra-Schlucht Sonntag, 10.02.2008 Tagestour: 210 km Tag: 09 | |
Heute scheint wieder die Sonne. Nach einer
richtigen Dusche geht es auf der Piste eine Stunde lang im Schneckentempo
zurück durch
die Steinwüste in Richtung Rissani. Auf dem Auto liegt
mittlerweile millimeterhoch feinster Sandstaub, auch in Ohren und Nasen und im
Verschluss meiner Kamera. Dann überholt unseren Konvoi auch noch ein
Vierrad-Motorrad in rasantem Tempo. In Rissani wandern wir durch
die Souks, ein unglaubliches Durcheinander und Gewusel. Der Eselparkplatz ist
sehr gut gefüllt. |
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Auf dem
Tiermarkt wechseln Schafe und Ziegen ihren Besitzer. Tischlerwerkstätten,
Fahrradreparaturläden etc. es gibt viel zu sehen. |
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Gegen Mittag brechen wir auf und fahren am
Rande des Atlasgebirges über Erfoud, Jorf und Tinerhir Richtung
Todra-Schlucht. Unterwegs machen wir Pause an den unterirdischen
Wasserstollen, deren Einstiegslöcher als regelmäßige Erdhügel in der
Landschaft zu erkennen sind. Mit Hilfe dieser Kanäle wird das Grundwasser
gesammelt und zu den Verbraucherstellen geleitet. Der erste Versuch einer
Rast endet
mit einer Flucht vor total aufdringlichen Verkäufern. Auf dem nächsten Parkplatz
machen wir Mittagspause, ein weiterer Händler mit einem Zelt
als Verkaufsstand erklärt Manfred die Funktionsweise der Kanäle, natürlich
will
auch er etwas verkaufen, jedoch können wir uns nicht handelseinig werden. |
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In Ba Touroug
treffen wir vor einer kleinen Töpferei eine Großfamilie. Gegen einen Sack
Kuscheltiere lassen sich die Kinder gerne fotografieren. Wir versprechen
dem Vater, ein paar Fotos zu schicken. Tinejdad ist eine relativ
saubere, aufstrebende Kleinstadt mit vielen Internet-Cafés. Der zentrale
Hohe Atlas wird von tiefen Schluchten durchzogen.
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In Tinerhir geht eine steile Anfahrt
ca. 14 km weit in die landschaftlich atemberaubende Todra-Schlucht.
Bis zu 300 m hohe steile Felswände ragen teilweise senkrecht empor, der engste Durchgang ist
nur 10 m breit. Hier entspringt eine Quelle, aus der wir unsere
Wasservorräte auffüllen. Zwei Hotels sind direkt an die Felsen gebaut. Wir
sind mal wieder die letzten an unserem Freicamp auf der Straße vor den
Hotels. Um 19 h genießen wir gemeinsam ein Couscous-Essen im Restaurant
des Hotels "Kasbah Les Roches": 1 x mit Huhn und 1 x mit Hammel,
eine Harira-Suppe vorweg. |
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Todra-Schlucht - Straße der Kasbahs - Ait-Benhaddou Montag, 11.02.2008 Tagestour: 263 km Tag: 10 | |
Hier ist es nicht so kalt, aber Hundegebell und Froschgequake stören die Nachtruhe. Morgens können wir für 10 DH die Dusche in einem Hotelzimmer benutzen. Um 8 h findet die tägliche Tourbesprechung statt. Wir fahren alleine noch 5 km weiter in die Todra-Schlucht hinein. Aber plötzlich ist die Straße weg gebrochen und Manfred muss vorsichtig eine Strecke rückwärts fahren, bevor wir umkehren können. |
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Das gewaltige
Bergmassiv wirkt doch sehr bedrohlich auf mich. Die Felswände werden von
zahlreichen Kletterern genutzt. |
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Wir fahren nach Tinerhir zurück, dort ist heute großer Wochenmarkt. Unterwegs treffen wir Abdullah als Anhalter und nehmen ihn mit zum Markt. Die meisten Marokkaner besitzen kein Auto, viele versuchen es per Anhalter. Auf dem Markt herrscht beängstigendes Gewühl und eine ohrenbetäubende Geräuschkulisse - für unsere Ohren recht ungewohnt. Typisch für Marokko
sind die in jedem kleinen Dorf an der Hauptstraße angesiedelten schmalen Läden,
wo es die wichtigsten Dinge des täglichen Bedarfs gibt. Ist der Ort größer,
befinden sich viele kleine Läden unter Arkaden und Handwerksbetriebe sowie Autowerkstätten am
Anfang/Ende des Dorfes. |
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Höhepunkte einer Marokko-Reise sind für jeden
Besucher aus dem nüchternen Deutschland die bunten Wochenmärkte, die an bestimmten
Wochentagen abgehalten werden. Marktplatz ist dabei meist ein umfriedetes Gelände am Ortsrand oder zwischen zwei benachbarten Ortschaften, was kurze Wege für Händler und Kunden ermöglicht. Auf diesen Landmärkten werden nicht nur Fleisch und Gemüse verkauft, sondern so gut wie alles was der Mensch so benötigt: Kleidung, Schmuck, Haushaltssachen, Naturheilmittel, Lederwaren, Elektroartikel oder Vieh. |
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Die Anreise erfolgt zu Fuß, mit Eselskarren, Grande Taxis, die aber erst losfahren, wenn das Taxi voll besetzt ist, und per Anhalter oder Bus. Für die Esel gibt es bei größeren Märkten extra einen Eselparkplatz. Als Souks werden auch die überdachten Geschäftsviertel der Altstadt (Medina) bezeichnet, in der Regel sind die Stände nach Handwerk und Angeboten sortiert. Sehr selten gibt es in großen Städten - für die einheimische Bevölkerung meist viel zu teuer - Supermärkte, z. B. "Marjane". Lebensmittel sind in Marokko insgesamt sehr preiswert, z. B. Fladenbrot 1,40 DH, 1 kg Orangen 2,00 DH, 1,5 l Mineralwsser 5,00 DH. |
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Nach dem Markt in Tinerhir machen wir einen
Abstecher (ca. 16 km) in die schöne Dadés-Schlucht, enge Serpentinen
führen durch eine atemberaubende Landschaft mit bizarren roten Felsen,
kleinen grünen Oasen und schönen Lehmburgen. Auf einer
Aussichtsplattform machen wir eine Mittagspause. |
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Über Boumalne Dadés, eine nette saubere Stadt mit hübschen Bürgersteigen und
blühenden Obstbäumen, geht es zurück zur Straße der Kasbahs, die
klassische Route für jeden Marokko-Reisenden. Der Dadés bildet ein breites,
flaches Tal. Unzählige Oasen reihen sich an mehr oder weniger
ausgetrocknete Flussläufe. An den Stellen, wo das Wasser an die Oberfläche
kommt, entstehen blühende Oasen. Lehmrote Ksour (= Mehrzahl von Ksar) und Kasbahs sind zu
bewundern. Ansonsten herrscht steinerne Ödnis, im Norden ist der Hohe
Atlas noch z. T. mit schneebedeckten Gipfeln zu sehen, im Süden die etwas
niedrigeren Bergketten des Jbel Sarho. |
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In El Kelaá M’Gouna, auf ca.
1.400 m NN gelegen am Asif Mgoun, machen wir eine kleine Teepause. Die
Stadt ist das Zentrum des marokkanischen Rosenanbaus. Aus den Blüten der
stark duftenden Rosa Damascena wird Öl für die Parfümherstellung
gewonnen. Für nur einen Liter Rosenwasser werden 3.000 Kilo Blüten
benötigt, in der Oase soll es 4.200 km Rosenhecken geben. Der Besitzer
der Teestube hat auch einen kleinen Souvenirladen und ich kaufe bei ihm eine Dose
Rosencreme. Gegenüber befindet sich ein eindrucksvoller Felsen, wir erklimmen die zahlreichen Stufen und genießen einen herrlichen Blick auf die Stadt und ins Tal. |
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Wir verfahren uns in
Ouarzazate,
sind aber trotzdem pünktlich um 17.30 h in Ait-Benhaddou. Gemeinsam machen wir einen Rundgang durch die bekannteste
Kasbah Marokkos. Das Stampflehmdorf besteht aus vielen kleineren und
größeren Häusern, die eng aneinandergedrängt an einen Hang
gebaut wurden. In den letzten Jahrzehnten war Ait-Benhaddou Filmkulisse für zahlreiche Historienfilme: "Die Jagd nach dem grünen Diamanten", "Sodom und Gomorrha" (dafür wurde extra das große Eingangstor neu errichtet), "Das Geheimnis der Sahara", "Die letzte Versuchung Jesu" und manche mehr. Von der obersten Dorfterrasse bietet sich ein eindrucksvoller Blick über Ait-Benhaddou und das Tal des Asif Mellah. Seit 1987 gehören die Lehmbauten zum UNESCO Weltkulturerbe. Vieles ist bereits restauriert und einige bewohnte Häuser können gegen ein kleines Trinkgeld besichtigt werden. Dafür ist es heute jedoch schon zu spät. |
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Einige Künstler haben sich in der Kasbah niedergelassen. Der Maler Houcine zeigt uns, wie er auf Berberart seine Aquarelle herstellt: Gelb mit Safran, Blau mit Indigo und die Umrisse mit grünem Tee. Das Papier wird über einem Gasbrenner erhitzt und lässt die Konturen der Zeichnung in dunkelbraungrün hervortreten. Wir sind begeistert und kaufen ihm zwei Werke ab. Spät abends essen wir im Dorf eine Kleinigkeit – 2 x Harira-Suppe und
1 x Omelette mit Käse und sind zeitig in unserem Bulli verschwunden, der
heute mit den anderen WoMos auf dem bewachten Parkplatz des Hotels "La Kasbah" steht. |
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zum 2. Teil | |
05.04.2008 |